Augenerkrankungen

English: Eye diseases

Die im Folgenden beschriebenen Augenerkrankungen können alle Hunderassen betreffen. Einige treten öfter auf als andere.
Sie sind nicht rassetypisch für English Toy Terrier, können jedoch in extrem seltenen Fällen auftreten.

Progressive Retinaatrophie (PRA)

Die progressive Retinaatrophie, die auch kurz als PRA bezeichnet wird, beschreibt das langsam fortschreitende Absterben (Atrophie) der Netzhaut, der sogenannten Retina. Diese Erkrankung der Netzhaut, die von Zellschwund begleitet wird, beginnt im jungen Hundealter mit Nachtblindheit und endet mit vollständiger Erblindung im Alter.

Die Netzhaut im Auge besteht aus vielen Nervenzellen und liegt als innerste dünne Schicht im hinteren Augenabschnitt. Die Netzhaut hat eine wichtige Funktion beim Sehvorgang: In ihr werden die Lichtreize von der Umwelt aufgenommen und weiter zu elektrischen Impulsen verarbeitet. Diese Impulse werden über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet und zu einer Art “Bilder” weiterverarbeitet.

Diagnose

In den meisten Fällen wird die Diagnose PRA anhand typischer Veränderungen an der Netzhaut erstellt. In Einzelfällen benutzt man zur Untersuchung der Netzhautfunktion ein Elektroretinogramm (ERG). Beispielsweise dann, wenn der Katarakt, der graue Star bereits die Sicht auf die Netzhaut verhindert. Ein ERG ist zwar nicht schmerzhaft, kann jedoch nur in absoluter Ruhe des Tieres, also meist unter Zuhilfenahme einer kurzen Sedierung durchgeführt werden. Diese Methode ist dadurch aufwendig.
Einige europäische Universitäten nutzen das ERG als Netzhautuntersuchungsmethode auch zur Früherkennung der PRA, d.h. bevor erste Veränderungen am Auge überhaupt sichtbar sind. Aufgrund der aufwendigen Untersuchung hat sich diese Methode noch nicht als Routine durchgesetzt.

Eine weitere Möglichkeit zur Erstellung einer Diagnose ist die DNA-Analyse mittels Blutuntersuchung des erkrankten Tieres. Bisher stehen weltweit für verschiedene Rassen kommerzielle Gentests zur Verfügung. Ist das Gen für die Rasse bekannt, kann dank der Blutuntersuchung bereits im Welpenalter ermittelt werden, ob das Tier frei von PRA, ein Träger, also Carrier oder krank ist und somit im Alter erblinden wird.

Vererbung

Das erkrankte Tier trägt die genetische Veranlagung zur Erblindung seit der Geburt in sich, erkrankt aber erst später. Die Vererbung der PRA ist bei allen Hunderassen autosomal rezessiv, d.h. sowohl Rüden als Hündinnen können erkranken. Eine Ausnahme bildet der Siberian Husky. Bei dieser Rasse wird die PRA am X-Chromosom gebunden vererbt, also gonosomal dominant. Für jedes Merkmal gibt es zwei Gene, die für die Ausprägung des Merkmals verantwortlich sind. Für den Ausbruch der PRA müssen beim betroffenen Tier beide “PRA-Gene” verändert sein. Wenn jedoch nur ein Gen verändert ist, kommt die Erkrankung bei diesem Tier nicht zum Vorschein, das Tier ist aber Träger der PRA und gibt, auch wenn es selbst nicht erkrankt, die Veranlagung zur PRA weiter. Zwei gesunde Elterntiere, die PRA-Träger sind, können kranke Nachkommen zur Welt bringen genauso wie erkrankte Hunde die Erkrankung immer weiter vererben. Die rezessive Vererbung und das erst spätere Auftreten der PRA machen ihre Eindämmung schwierig. Die PRA kann auch nach mehreren Generationen wieder auftauchen.

Symptome

Die PRA wird in verschiedene Formen eingeteilt, je nach Zeitpunkt des Krankheitsbeginns. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren treten meist die ersten bemerkbaren Veränderungen auf und führen dann im Alter von sechs bis neun Jahren zur vollständigen Erblindung. Bei einigen Hunderassen tritt die PRA rassespezifisch zu einem früheren Zeitpunkt ein und führt dadurch auch früher zur Erblindung des Hundes.

Im Anfangsstadium sind die Tiere in Dämmerung und in der Dunkelheit ängstlich, unsicher und verbellen unbekannte Objekte oder Menschen. Oft stoßen die Vierbeiner gegen Unbekanntes oder sind extrem anhänglich, um sich am Besitzer zu orientieren. Der unvollständige Schluss der Pupillen bei ins Auge einfallendem Licht und ein stärkeres “Leuchten” der Augen in der Dunkelheit als normalerweise können ebenfalls Indizien für PRA. In den darauffolgenden Monaten werden die Symptome schlimmer und es kommt zu spürbaren Sehverschlechterungen, auch im hellen Licht. Zwischen den ersten Symptomen und der totalen Erblindung vergehen meist einige Jahre.

Folgeerkrankungen

Eine häufige Folge der PRA ist der graue Star (Katarakt), eine Eintrübung der Linse im Auge, die auch zu Seheinschränkungen oder zur Erblindung führen kann. Leidet ein Hund an Katarakt aufgrund einer PRA,  ist eine operative Therapie des Stars sinnlos. Als Folge des grauen Stars kann nach einigen Jahren der grüne Star, die Erhöhung des Augeninnendrucks auftreten. Der grüne Star, auch Glaukom genannt, gehört mit zu den schmerzhaftesten Erkrankungen des Auges und kann zum Verlust des gesamten Augapfels führen und muss unbedingt schnell behandelt werden. Aus diesem Grunde sollten Tiere, die an der PRA leiden, ca. einmal jährlich zu einer Kontrolluntersuchung der Augen vorgestellt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Therapiemöglichkeiten existieren leider nicht. Es gibt bis heute keine Medikamente oder operativen Eingriffe, um die PRA zu heilen oder gar nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Es ist wichtig, die PRA durch “zuchthygienische Maßnahmen”, wie regelmäßige Kontrolluntersuchung von Zuchttieren, zu bekämpfen.

Alltag mit PRA

Erkrankte Tiere finden sich gut mit der neuen Situation zurecht, da die Krankheit sich langsam entwickelt und sie sich unteranderem wegen ihres ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinnes in nahezu allen Fällen gut mit der neuen Situation zurechtfinden. Häufig können die Tiere die Erkrankung so gut ausgleichen, dass eine Sehverschlechterung erst in ungewohnter Umgebung wie nach einem Umzug, in einem Urlaub auffällt. PRA ist augenscheinlich nicht schmerzhaft, mögliche Folgeerscheinungen wie grauer und grüner Star sollten hingegen wegen starker Schmerzen sehr ernst genommen und sofort behandelt werden.

Quellen:

- www.tieraugenpraxis.de
- www.kft-online.de

Katarakt (Grauer Star)

 

Auge
Querschnitt durchs Auge.                                                         Quelle: Wikimedia/Talos

Katarakt, auch als Grauer Star bezeichnet, ist eine krankhafte Veränderung der Augenlinse.
Durch die Linsentrübung erscheint das Auge des Hundes grau.
Je nach der Stärke der Linsentrübung, kann der Hund schlechter sehen oder sogar ganz erblinden.

Entsteht der Graue Star als Folge einer anderen Grunderkrankung, handelt es sich um eine sogenannte sekundäre Katarakt. So können beispielsweise eine Entzündung der inneren Strukturen des Auges (Uveitis), eine Missbildung der Netzhaut (Retinale Dysplasie) oder die krankhafte Rückbildung der Netzhaut (Progressive Retinaatrophie, kurz PRA) Katarakt verursachen. Auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus, führen oft zu Grauem Star.

Symptome

Ein Grauer Star beim Hund äußert sich durch eine Linsentrübung, die das Auge grau erscheinen lässt . Man unterscheidet die krankhafte Veränderung  von einer altersbedingten leichten Linsentrübung, die Kernsklerose genannt wird. Bei der Kernsklerose erblindet der Hund meist nicht, man kann immer noch gut auf den Augenhintergrund schauen. Beim Grauen Star hingegen ist die Linse komplett eingetrübt und der Hund sieht schlecht oder ist ganz blind. Er ist oft orientierungslos, wirkt ruhiger, läuft gegen Gegenstände und die Linse erscheint grau.

Der Graue Star beim Hund entwickelt sich in verschiedenen Stadien:
·Im Anfangsstadium zeigen sich bei der Katarakt kleine getrübte Bereiche im Auge, die Sehkraft ist noch nicht eingeschränkt.
·Immature Katarakt: Im diesem Stadium ist die Trübung deutlicher, der Augenhintergrund (Fundus) ist zum Teil verdeckt.
·Mature  Katarakt: Die Linse ist komplett eingetrübt und verdeckt den Augenhintergrund vollständig, der Hund kann so gut wie nichts mehr sehen.
Im weiterem Stadium löst sich die Linse komplett auf.
·Hypermature Katarakt: Das Auge entzündet sich stark durch die freigesetzten Stoffe

Ist der Graue Star aufgrund einer anderen Erkrankung entstanden, zeigt der Hund weitere Beschwerden. Bei Diabetes mellitus beispielsweise trinkt der Hund vermehrt und setzt mehr dadurch Urin ab. Ist das Auge innen entzündet (Uveitis), erscheint es oft gerötet.

Ursachen

Katarakt hat verschiedene Ursachen. Man unterteilt zwei Typen des Grauen Stars: die primäre Katarakt, einen Grauen Star, der nur von der Augenlinse selbst ausgeht und die sekundäre Katarakt, die durch eine andere, bereits vorhandene Grunderkrankung entsteht. In selteneren Fällen können auch andere Auslöser, wie zum Beispiel Strahlenschäden, Elektroschocks oder giftige Substanzen die Katarakt beim Hund aus.

Primäre Katarakt: die Linse trübt sich, ohne dass bereits eine andere Erkrankung vorliegt. Die Katarakt kann angeboren sein, sich bereits beim jungen Hund ausbilden oder eine Folge von Alterserscheinungen sein. Eine Trübung der Linse in jüngerem Alter nennt man juvenile Katarakt. Rassen, wie beispielsweise Afghane, Golden Retriever, Labrador Retriever, Husky und  Zwergschnauzer leiden häufig unter dieser Form des Grauen Stars.

Sekundäre Katarakt:  ist auf eine bereits vorhandene Erkrankung des Auges oder eine Erkrankung des gesamten Körpers des Hundes zurückzuführen. Beispielsweise  eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) kann die Linse schädigen. Auch die Retinale Dysplasie, die Missbildung der Netzhaut des Hundes oder die Progressive Retinaatrophie (kurz PRA), die krankhafte Zurückbildung der Netzhaut, können die Linsentrübung hervorrufen.

Diabetes mellitus, die Zuckererkrankung, führt durch eine Einlagerung des übermäßig im Körper vorhandenen  Zuckers ebenfalls oft zu einem Grauen Star.  Der Zucker lagert sich in der Linse ab und dies verursacht die graue Linsentrübung.

Behandlung

Katarakt wird entsprechend der Grunderkrankung behandelt. Entsteht die Katarakt beispielsweise durch Diabetes oder Augenerkrankungen, werden entsprechende Medikamente verordnet.

Eine primäre Katarakt, die durch eine Erkrankung der Linse selbst entsteht, erfordert eine Operation. Durch verschiedene Operationsmethoden wird die Linse des Hundes mit oder ohne Linsenkapsel entfernt. Vor der Operation ist es wichtig, andere Augen- und Grunderkrankungen auszuschließen.

Prognose

Die Prognose des Grauen Stars ist stark davon abhängig, wie die Linse getrübt ist und ob es eine andere Grunderkrankung gibt. Je früher bei einer primären Katarakt eine Operation durchführt, desto besser ist die Heilungsaussicht.

Eine weit fortgeschrittene Katarakt führt zu weiteren Erkrankungen im Auge,  wie Uveitis. Die Heilungschancen in diesen Fällen sind schlechter. Ist der Graue Star beim Hund durch eine erbliche Erkrankung hervorgerufen, so ist die Chance, dass der Hund nach einer Operation wieder besser sehen kann, recht gut.

Quelle: www.tiermedizinportal.de

 

Glaukom (Grüner Star)

Ein Glaukom, eher bekannt unter der geläufigeren Bezeichnung “Grüner Star”, bezeichnet eine sehr schmerzhafte Erhöhung des Augen-Innendrucks wodurch die Netzhaut und der Sehnerv des Auges geschädigt werden. Ein zu hoher Augeninnendruck führt zum Verlust von Sehnervenfasern, die das Auge mit dem Gehirn verbinden.
Diese Augenerkrankung kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden zur vollständigen Erblindung des Hundes führen.
Häufig ist zuerst ein Auge betroffen, in der Hälfte der Krankheitsfälle ist das zweite Auge innerhalb von etwa acht Monaten auch betroffen. Grüner Star ist immer ein Notfall und muss schnellstmöglich behandelt werden. Eine einmal vorhandene Schädigung der Nervenfasern und ein damit verbundener Sehverlust ist absolut irreversibel.

Auge
Querschnitt durch das  Auge                                                  Quelle: Wikimedia/Talos

Die Symptome des Grünen Stars ähneln sehr einer normalen Augenentzündung und sind dadurch beim Hund schwer zu erkennen. Der Hund wird allgemein ruhiger und reibt sich das Auge häufig, kneift es zusammen, es ist stark gerötet.
Die Hornhaut ist manchmal getrübt (Korneaödem) und die Linse ist oft geweitet.
Durch eine Augen-Innendruck-Messung kann ein Tierarzt die Diagnose des Glaukoms stellen. Die Chancen, die Sehkraft des Hundes zu erhalten sind besser, je schneller der erkrankte Hund mit speziellen Augentropfen behandelt wird, um den Innendruck zu sinken.

Symptome

Die folgenden Symptome eines Grünen Stars sind davon abhängig, wie lange die Augenkrankheit schon besteht:

·Das betroffene Auge schmerzt, der Hund reibt sich das Auge und kneift es oft zusammen. Für den Hund sind Berührungen am Kopf sehr unangenehm.
·Augen-Innendruck-Erhöhung
·Der Hund sieht schlechter als früher oder er ist bereits fast erblindet. Er verändert sich in seinem Verhalten, ist ruhiger, schläft mehr oder ist auch manchmal ängstlich oder aggressiv. Durch den Verlust der Sehkraft, stößt der Hund gegen Gegenstände.
·Die Augen tränen und sind gerötet.
·Wenn die Krankheit bereits länger besteht,  kann die Pupille geweitet sein.
(Der Tierarzt testet den Pupillar-Reflex, er leuchtet mit einer Lampe ins Auge und beurteilt das Zusammenziehen der Pupille. Dieses Zusammenziehen findet verzögert oder gar nicht mehr statt.)
·Es existiert eine Hornhauttrübung, das Korneaödem.
·Im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung ist der Augapfel vergrößert und tritt weiter nach vorne, als “Hydrophthalmus” bezeichnet.

Ursachen

Die unterschiedlichsten Ursachen können zu einem Glaukom führen.
Beispielsweise die Erkrankung „Goniodysgenie“, eine angeborene, vererbbare Missbildung des Kammerwinkels. Sie führt zu einer Störung im Abfluss der inneren Flüssigkeit des Auges (Kammerwasser) und dadurch zu einer Zunahme des Druckes im Auge.
Sie tritt beispielsweise bei Rassen wie Dackel, Pudel, Basset, Cockerspaniel und Chihuahua bekannt.

Häufiger verursachen bestimmte Augenerkrankungen, dass der Abfluss der Flüssigkeit im Auge gestört ist und es somit zu einem Glaukom beim Hund kommt. Augentumore, Augenentzündung (Uveitis) oder Erkrankungen der Linse, wie zum Beispiel Katarakt (Grauer Star) können den Augen-Innendruck erhöhen und führen zu einem Glaukom.

Behandlung

Der Grüne Star ist ein absoluter Notfall. Bei einer Erhöhung des Augen-Innendruckes kann der Hund innerhalb von 24 bis 48 Stunden erblinden. Das Glaukom wird mit speziellen Medikamenten behandelt, um den Augen-Innendruck zu senken und eine Schädigung des Sehnervs und die Erblindung des Hundes zu verhindern. Die weiteren Therapiemaßnahmen finden je nach der auslösenden Ursache statt.

Verschiedene Operationen am Auge können vorgenommen werden, um die Sehkraft zu erhalten. Voraussetzung ist, dass der Sehnerv und die Netzhaut durch den hohen Augen-Innendruck nicht schon zu stark geschädigt wurden. Das Glaukom kann sehr schmerzhaft sein, daher ist es wichtig auch einen bereits erblindeten Hund zu operieren. In manchen Fällen ist sogar sinnvoll, das erkrankte Auge operativ zu entfernen, da von ihm immer noch starke Schmerzen ausgehen können.

Prognose

Die Prognose bei einem Glaukom hängt von der Ursache und davon ab, wie schnell die Augenerkrankung behandelt wird. Innerhalb nur eines Tages kann ein Hund mit erhöhtem Augen-Innendruck erblinden.

Das Glaukom sollte dauerhaft und regelmäßig mit Medikamenten behandelt werden. Soll die Sehfähigkeit des Hundes erhalten bleiben, was selbstverständlich sein sollte,  ist eine Operation durch einen Fachmann ratsam.

Nach einer Operation bei einem Augenspezialisten ist die Prognose deutlich besser als nach alleiniger medikamentöser Behandlung des Glaukoms.

Quelle: www.tiermedizinportal.de

Persistierende Pupillarmembran (PPM)

Die Pupillenmembran bildet den vorderen Teil eines netzartigen Blutgefäßgeflechtes, das die Linse im Auge des Hundefötus im Mutterleib umgibt. Als persistierende Pupillarmembran, kurz PPM, werden flächige oder fadenartige Reste dieser embryonalen Gefäßversorgung von Regenbogenhaut (Iris) und Linse bezeichnet.

Ursachen

Im Normalfall bilden sich die Reste der Pupillenmembran zwischen der 2.-4. Lebenswoche zurück, wenn die Welpen ihre Augen vollständig öffnen. Bildet sich das Netzgewebe nicht korrekt zurück, verbleiben Reste des Gewebes auf Iris oder Linse.
Die Gefäßreste können sich über die Pupillaröffnung von Iris zu Iris aufspannen oder zwischen Iris und vorderer Linsenkapsel verlaufen. In letztem Fall leidet das Tier häufig auch schon von Geburt an unter dem betreits vorhandenem, so genannten kongenilaten grauen Star.

Folgen

Bilden die Reste der Membran eine Verbindung  zwischen  Iris und dem Hornhautendothel, spricht man von Membrana pupillaris persistens adhaerens .
In diesem Fall kann es zu einer grau-weißlichen Trübung oder Pigmentierung der Innenseite der Hornhaut kommen. Je nachdem, wie groß die Ausdehnung der Anheftungsbezirke ist, kommt es zu einem lokalen oder diffusen (weitläufigerem) Hornhautödem. Man spricht auch von einem Korneaödem des darüber gelegenen Hornhautgewebes (Stroma). Das Korneaödem kann sich durch Zug des Fadens infolge der Bewegungen der Pupille am Endothel zusätzlich noch weiter verstärken. Die Verbindungen zwischen Iris und Kornea können sich bei älteren Tieren auch gelöst haben, wobei man dann nicht unbedingt mehr von Hornhauttrübungen als Ursache ausgehen kann.

Therapiemöglichkeiten

Eine Therapie der persistierenden Pupillarmembran ist dann in Betracht zu ziehen, wenn das Sehvermögen des Tieres aufgrund einer zentral an der Hornhaut oder Linse gelegenden Veränderung massiv beeinträchtigt ist. Die Entfernung der Linse oder eine Hornhauttransplantation, auch Keratoplastik genannt, werden nur in seltenen Fällen durchgeführt. Besonders die Hornhauttransplantation ist mit erheblichen Risiken verbunden und sollte sehr gut überlegt sein.

Quellen:
www.tierklinik-kaiserberg.de
www.tierärzte-duisburg-mühlheim.de

Persistierender hyperplastischer primärer Vitreus (PHPV)

Diese sehr seltene Erkrankung, auch unter persistierende hyperplastische Tunica vasculosa lentis (PHTVL) bekannt, wird in die Grade 1 bis 6 unterteilt.
Sie entsteht durch eine Wucherung oder eine fehlerhafte  Rückbildung embryonaler Gefäßstrukturen der Linse und/oder des Glaskörper. Im Mutterleib ist die Linse von einem Blutgefäßnetz umgeben, das sich bis zum Zeitpunkt des Augenöffnen der Welpen zurückgebildet haben sollte. In seltenen Fällen verbleiben Gewebereste oder auch Blutgefäßreste auf der Linsenrückfläche beziehungsweise der Linsenkapsel.

Erscheinungsbild

Kleine punktförmige Trübungen, wie Pigmentablagerungen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, bis hin zu ausgedehnten Trübungen, die eine starke Sehbehinderung auslösen und sich als weißliche oder rötliche Trübungen im hinteren Bereich der Linse zeigen sind Indizien für PHPV.
In ausgeprägten Fällen kann auch die Form der Linse verändert sein, was als Lentikonus bezeichnet wird. Außerdem kann die Linse Blutreste enthalten. Bleibt ein Gewebsstrang zwischen der Linsenhinterfläche und dem Sehnervenkopf mit oder ohne einem blutführendem Gefäß bestehen, spricht man von einem primären hyperplastischem Glaskörper.

Folgen

Die Rückbildungsstörung entwickelt sich nicht weiter. Die Sehbehinderung ist mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Diagnose

Mithilfe eines Spaltlampenbiomikroskopes werden Umfang und genaue Lokalisation der Trübung ermittelt.

Ursache

Bei einer Rückbildungsstörung der Tunica vasculosa lentis und des primären Glaskörpers kann es eine spontane oder erbliche Störung handeln.

Therapie

Eine Therapie wird in den Fällen empfohlen, in denen es zu deutlicher Sehbehinderung kommt. Hierbei werden Teile der betroffenen Linsenkapsel  und die Linse werden operativ entfernt. Bei vorhanden Blutgefässresten kann es zu intraoperativen Blutungen kommen.

Quelle:
www.eyevet.ch